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Der Leopard 2 Panzer vorgestellt

Leopard 1

Panzer 87 Leopard

Entwicklung

In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre suchte die Schweizer Armee nach Ersatz, um mittelfristig die bestehende Panzerflotte abzulösen, deren Rückgrat der Panzer 68 bildete.

Es sollte ein Kampfpanzer der neuesten Generation aus dem Ausland eingekauft werden. Von den drei infrage kommenden Fahrzeugen schafften es der amerikanische M1 Abrams und der deutsche Leopard 2 in die zweite Evaluationsrunde. Nach umfangreichen Vergleichserprobungen mit angemieteten Fahrzeugen (je zwei pro Typ) zwischen August 1981 und Juni 1982 fiel die Wahl auf den Leopard 2.

Die Gründe für die Typenwahl waren unter anderem

  • die Bewaffnung: 12 cm beim Leopard 2 gegenüber 10,5 cm beim M1
  • die Hunter-Killer-Fähigkeit mit unabhängiger Kommandantenoptik
    (beim M1 mit der Version M1A2 erst deutlich später eingeführt)
  • der Antrieb: Dieselmotor beim Leopard 2 gegenüber einer Gasturbine beim M1

Technik

Der Panzer 87 Leopard basiert auf dem Konstruktionsstand Leopard 2A4. Die wesentlichen Änderungen gegenüber dem Leopard 2A4 der Bundeswehr (5. Baulos) betreffen drei zusätzliche Halterungen für Schneegreifer (+ 10 Stück) an der Turmfront, die neue Bordfunkanlage, andere Maschinengewehre (7,5-mm-Mg 87), der Wegfall des Querwindsensors, eine Aussenbordsprechstelle am Turmheck, eine modifizierte Fahrerluke, vier Köcher am Turm für heissgeschossene Maschinengewehrläufe, klappbare Tarnnetzhalterungen am Turmheck, eine modifizierte ABC-Schutzanlage und den hydraulisch verstellbaren Kettenspanner. Die Fahrzeugbesatzung besteht aus dem Kommandanten, dem Richter, dem Lader und dem Fahrer.

Die 12-cm-Panzerkanone 87 (Pz Kan 87, Glattrohr, L/44 bzw. 5,3 m) verschiesst folgende Kampfmunition:

  • 120 mm x 570 Pfeil Pat 90 Lsp  APFSDS-T      v0 1640 m/s
  • 120 mm x 570 Pfeil Pat 98          APFSDS          v0 1640 m/s
  • 120 mm x 570 MZ Pat 87 Lsp    HEAT-MP-T    v0 1130 m/s  Vorrohrsicherheit 70 m

Die Kampfdotation besteht grundsätzlich aus Pfeil Pat 90/98 und MZ Pat 87 im Verhältnis 2 zu 1, kann jedoch je nach Anforderungen des Einsatzes angepasst werden. Die Schusskadenz beträgt – abhängig vom Lader – bis zu zehn Schuss pro Minute.

1. Bereitschaft (Munitionsbunker): 15 Patronen; 2. Bereitschaft (Wanne): 27 Patronen.

Das 7,5-mm-Panzermaschinengewehr 87 (Kadenz 500 oder 1000 Schuss pro min) und das 7,5-mm-Kuppelmaschinengewehr 87 (Kadenz 1000 Schuss pro min) verschiessen 7,5 mm x 55 GP 11 und 7,5 mm GP 11 Lsp im Verhältnis 3 zu 1. 1. Bereitschaft Pz Mg 87: 900 Schuss; 1. Bereitschaft Kuppel Mg 87: 200 Schuss; 2. Bereitschaft: 3000 Schuss.

Mithilfe der 7,6-cm-Nebelwurfanlage (2 Salven à 8 Nb Pat 87/95) kann der Kommandant vor dem Fahrzeug eine Nebelwand erzeugen, um es der gegnerischen Sicht zu entziehen.

Die 35 Fahrzeuge aus Deutschland und die ersten 120 Fahrzeuge der Lizenzproduktion waren noch mit einer Schott-Lamellen-Panzerung (B-Technologie) ausgestattet, während dem die verbleibenden 225 Fahrzeuge mit einer weiterentwickelten Keramik-Komposit-Panzerung (C-Technologie) hergestellt wurden. Die Panzerung bietet Schutz gegen gängige Panzerabwehrwaffen und Panzermunition bis Kaliber 125 mm.

Das eingesetzte Triebwerk (MTU MB 873-Ka 501, 12-Zylinder-Mehrstoff-Diesel, V90°, Abgas-Turbo-Aufladung mit 1100 kW und Renk HSWL-354 Hydromechanisches Schalt-, Wende- und Lenkgetriebe mit vier Vorwärts- und zwei Rückwärtsgängen) verleiht dem Panzer 87 eine mittlere spezifische Leistung von 19,5 kW/t (26,5 PS/t) und damit sehr gute Beschleunigungseigenschaften sowie eine hohe Wendigkeit. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 68 km/h, mit dem Kraftstoffvorrat von 1160 Liter wird eine nominelle Reichweite von 340 km auf der Strasse und 220 km im Gelände erreicht. Das Fahrzeug überschreitet Gräben bis 3 m, klettert über Hindernisse bis 1,1 m, überwindet Böschungen bis 30° (60%) und kann bis zu einer Tiefe von 1,2 bzw. 2,2 m (nach entsprechender Vorbereitung) waten.

Leopard 1 Panzer ausgestellt

Einsatz in der Schweizer Armee

Die Beschaffung von 380 Panzern 87 wurde am 12. Dezember 1984 durch die Vereinigte Bundesversammlung gebilligt. Das Programm sah die Lieferung von 35 Fahrzeugen durch die Herstellerfirma Krauss-Maffei und den Lizenzbau von 345 Fahrzeugen durch die Schweizerische Industrie vor. Die Montage sollte in der Eidgenössischen Konstruktionswerkstätte K+W erfolgen. Am 19. März 1993 wurde der letzte Panzer 87 aus der Lizenzproduktion an die Truppe ausgeliefert.

Die Panzer 87 wurden in der Armee 95 in den Panzerbataillonen Typ A eingesetzt, während die älteren Panzer 68/88 in den Panzerbataillonen Typ B zusammengefasst wurden. Nachdem die Panzer 68/88 ausgemustert worden waren, verblieb der Panzer 87 als einziger Kampfpanzer im Bestand der Schweizer Armee.

1999 begann die Gruppe Rüstungsdienste GRD zusammen mit der K+W mit der Evaluation eines Werterhaltungsprogramms für den Panzer 87. Im Fokus standen die Erhöhung des ballistischen Schutzes und die Verbesserung der Führungsfähigkeit. Mit dem Rüstungsprogramm 2006 wurde die Werterhaltung von 134 Panzern 87 auf den neuen Konstruktionsstand Panzer 87 WE beschlossen. Die Umbaumassnahmen betrafen den Einbau eines neuen Kommandantenperiskops mit Nachtsichtfähigkeit (WBG), ein Kommandantensystembediengerät mit Funktionsgriff, eine Rückfahrkamera mit Anzeige für den Panzerfahrer und den Umbau der hydraulischen Waffennachführanlage auf elektrische Antriebe. Der ballistische Zusatzschutz, der Minenschutz und die autarke Waffenstation wurden im Rahmen der Prototypenerprobung integriert und mitqualifiziert. Auf eine Beschaffung mit dem Rüstungsprogramm 2006 wurde jedoch aus Kostengründen verzichtet.

Die modernisierten Fahrzeuge sind seit 2011 bei der Panzertruppe im Einsatz.

Leopard 1 im Einsatz

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